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„Die kompetenzorientierte Gestaltung von Studiengängen, Lehrveranstaltungen und Prüfungen ist eine zentrale Forderung der Europäischen Studienreformen und verlangt einen Perspektivenwechsel in der Lehre. Kompetenzorientierung hat unter anderem Eingang in die Ländergemeinsamen Strukturvorgaben der Kultusministerkonferenz und in den Deutschen Qualifikationsrahmen für Hochschulabschlüsse gefunden.“ (vgl. Kompetenzorientierung HRK).
Im Zuge dessen ist es unumgänglich, sich mit der Auslegung des abstrakten Begriffs der „Kompetenz“ näher zu befassen. Im Folgenden sind die gängigsten Definitionen zusammengetragen worden.
Kompetenzen sind „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“.
Diese Definition wird u. a. vom BMBF verwendet, mit kleineren Abwandlungen auch an einigen Hochschulen wie beispielsweise der TU Darmstadt.
Kompetenzen sind Dispositionen, die im Verlauf von Bildungs- und Erziehungsprozessen erworben (erlernt) werden und die Bewältigung von unterschiedlichen Aufgaben bzw. Lebenssituationen ermöglichen. Sie umfassen Wissen und kognitive Fähigkeiten, Komponenten der Selbstregulation und sozial-kommunikative Fähigkeiten wie auch motivationale Orientierungen. Pädagogisches Ziel der Vermittlung von Kompetenzen ist die Befähigung zu selbständigem und selbstverantwortlichem Handeln und damit zur Mündigkeit.
Diese Definition wird u.a. von der Hochschulrektorenkonferenz bzw. dem Projekt nexus verwendet. Auch die Technische Universität Dresden orientiert sich an dieser Definition des Kompetenzbegriffes. (vgl. beispielsweise Handreichung zum Kompetenzpass für Weiterbildnerinnen).
Maag Merki versteht Kompetenzen als Eigenschaft oder Fähigkeiten, welche es ermöglichen, bestimmte Anforderungen in komplexen Situationen und in unterschiedlichen sozialen Rollen erfolgreich zu bewältigen. Darunter fallen einerseits Fähigkeiten in Form von Wissen über bestimmte Sachverhalte oder über bestimmte Prozesse. Andererseits gehören dazu aber auch Einstellungen Motivationen, Wertvorstellungen, Verhaltensweisen oder selbstbezogene Kognitionen wie das Kennen der eigenen Stärken und Schwächen, die Einschätzung der eigenen Fähigkeit, eine eigene Meinung zu vertreten oder das eigene Lernen zu planen. Kompetenzen sind in erster Linie nicht direkt als konkrete Verhaltensweisen, sondern vor allem als Potenziale oder Ressourcen zu verstehen, welche idealerweise in spezifischen Lebenssituationen möglichst optimal eingesetzt werden können.
Kompetenz bezeichnet das Handlungsvermögen der Person. Während der Begriff Qualifikation Fähigkeiten zur Bewältigung konkreter (in der Regel beruflicher) Anforderungssituationen bezeichnet, d.h. deutlich verwendungsorientiert ist, ist der Kompetenzbegriff subjektorientiert. Er ist zudem ganzheitlicher ausgerichtet: K. umfasst nicht nur inhaltliches bzw. fachliches Wissen und Können, sondern auch außerfachliche bzw. überfachliche Fähigkeiten, die häufig mit Begriffen wie Methodenkompetenz (Know how to know), Sozialkompetenz, Personalkompetenz oder auch Schlüsselqualifikationen umschrieben werden.
Auffällig bei Arnold ist seine strikte Unterscheidung zwischen Qualifikation und Kompetenz.
Kompetenzen umfassen alle Lernergebnisse in der Form von Fähigkeiten und Fertigkeiten, Wissen und Können, sind aber nicht immer messbar und eine erfolgreiche Aneignung kann nicht unbedingt während oder am Ende eines Lernprozesses nachgewiesen werden, sondern zeigt sich eventuell später durch das Meistern von bestimmten Lebenssituationen, auch in der Lern- und/oder Berufswelt.
Neben Kompetenzen definiert Gehmlich außerdem die sich von Kompetenzen unterscheidenden Lernergebnisse: Lernergebnisse sind der nachweisbare Teil von Kompetenzen, der während bzw. am Ende eines Lernprozesses dokumentiert wird. Lernergebnisse beschreiben, was ein Lernender am Ende eines Lernprozesses wissen und verstehen und/oder fähig ist auszuführen. Lernergebnisse müssen immer im Kontext mit adäquaten Prüfungen erarbeitet werden.
Kompetenzen stellen die dynamische Kombination aus kognitiven und meta-kognitiven Fähigkeiten, Wissen und Verstehen, zwischenmenschlichen, intellektuellen und praktischen Fähigkeiten sowie ethischen Werten dar. […] Mit anderen Worten: Kompetenzen stellen eine dynamische Kombination aus Wissen, Verständnis, Fertigkeiten und Fähigkeiten dar. Die Förderung von Kompetenzen ist das Ziel jeglicher Bildungspro-gramme bzw. Studiengänge.
Auch das Tuning-Projekt grenzt Lernergebnisse klar von Kompetenzen ab: Lernergebnisse sind Beschreibungen davon, was der Lernende nach erfolgreichem Abschluss der Lerneinheiten wissen, verstehen und vorstellen können sollte. Laut Tuning drücken sich die Lernergebnisse anhand des Kompetenzniveaus aus, das von dem Lernenden erreicht werden soll. […] Mit anderen Worten: sind Lernergebnisse Erklärungen darüber, was nach Abschluss des Lernens von dem Lernenden erwartet wird, was er weiß, versteht oder demonstrieren kann.